Baechli Harley Heaven Back to be "Wild"! 1
Baechli Harley Heaven Back to be „Wild“!

Baechli Harley Heaven Back to be „Wild“!

Schock-Nachricht aus der Schweizer Harley-Szene: Harley-Davidson Schweiz kündigt Händler-Vertrag mit dem erfolgreichsten Schweizer Harley-Dealer! Mögliche Konsequenz: Bächli Harley-Heaven wird größter freier Harley-Dealer der Schweiz!

Die Nachricht kam überraschend und als Schock vor allem für das betroffene Team des Harley-Heaven in Dietikon/Schweiz. Ausgerechnet dem – nach wie vor – erfolgreichsten und profiliertestem Harley-Dealer der Schweiz wird für das Jahr 2022 der Status des „Offiziellen“ Harley-Dealers nicht mehr verlängert! Seit 55 Jahren sind der Name „Bächli“ und Harley-Davidson in der Schweiz gleichbedeutend: Felix und Rainer Bächli haben den Harley-Heaven vor den Toren von Zürich zum bekanntesten und engagiertestem Harley-Dealership der Schweiz gemacht – und hielten selbst in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 die Spitzenposition bei den Verkaufszahlen von Harley-Neufahrzeugen.

Harley-Davidson Schweiz - Baechli Team
Harley-Davidson Schweiz – Baechli Team

Entgegen dem Druck anderer Marken und Lieferproblemen auf den Europäischen Markt, welche sich auch in der Schweiz in den Verkaufszahlen niederschlugen. Während im 50. Jubiläumsjahr des Harley-Heaven (2017) in der Schweiz noch 2.870 Harley’s neu zugelassen wurden –und Harley auf einem 3. Platz in der Eidgenössischen Zulassungsstatistik stand – „schmierte“ die Kultmarke (zu Boomzeiten mit 26% Zulassungsanteil in der Schweiz!) bis 2020 auf den 10 Platz und 1.972 zugelassene Motorräder ab (Quelle: www.motosuisse.ch).

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Ein Rückgang welcher, bedingt durch den letztjährigen Totalausfall von Motorrad-Tourismus, Events, den dadurch weniger gefahrenen Kilometern und einigen Harley-internen Schwierigkeiten zusätzlich forciert wurde. Nimmt man dazu die Einbußen aus den Lockdown-Zeiten, mussten sich viele Schweizer Motorradhändler nach zusätzlichen Einkünften umsehen, insbesondere die auf US-Marken spezialisierten. Auch und gerade der größte Harley-Dealer der Schweiz – hatte doch „Bächli Harley-Heaven“ in den letzten zehn Jahren über 10 Millionen Schweizer Franken in die Erweiterung und Marken-spezifischen Ausbau des Geschäftsgebäudes und anderer Aktivitäten gesteckt und auf den fortlaufenden Markterfolg gesetzt – musste sich den härteren Bedingungen stellen.

Ausgerechnet die Anstrengungen, dass geliebte und seit Jahrzehnten mit viel Enthusiasmus betriebene Kerngeschäft „Harley-Davidson“ zu erhalten wurde Bächli nun zum Stolperstein: Laut offizieller Bächli-Mitteilung wird der Herauswurf aus dem „Offziellen-Status“ mit einer von der Harley-Davidson Company definierten «One Brand Strategie» begründet, welche es offiziellen Harley-Dealern zukünftig verbietet eine andere Motorradmarke im Haus anzubieten.

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„Dieser schwer wiegende Entscheid fiel bei Harley-Davidson Schweiz ohne vorherige Besprechung mit der Felix Bächli AG (Harley-Heaven)“, erklärt Rainer Bächli, „und trotzt dem Fakt, dass es in der Schweiz sowie wie in Europa seit Jahren mehrere Harley-Davidson Händler gibt, die weitere Marken neben Harley-Davidson führen“. 2020 hatte Rainer Bächli auf Druck von massiv nachlassenden Harley-Umsatzzahlen die Marke BMW mit ins Boot geholt, nicht zuletzt um auch neue, markenfremde Kundschaft ins Haus zu holen und für die V-Twins zu begeistern.

Wäre die Situation für den Harley-Heaven nicht so ernst, hätte die Story das Zeug zu einer echten Groteske: Sollte die als Begründung angeführte „One Brand Strategy“ tatsächlich existieren und verschärft auf Harley-Dealer angewendet werden, würde sich die Harley-Politik radikal ändern. In der 118-jährigen Harley-Geschichte hat es einige Beispiele von Co-Operationen und versuchte Übernahmen gegeben. Beispiele? Eine Auswahl der publik gewordenen: Rikujo (1929-1945), Aermacchi (1960-1978), Buell, KTM, MV-Agusta und Ducati. Ganz zu schweigen von Harley’s eigenen Bemühungen die Elektro-Harley’s unter dem Namen „Live Wire“ als Eigenmarke zu etablieren.

Ob die wahren Gründe für den „Rauswurf“ je öffentlich werden, kann bezweifelt werden: Wirklichen Sinn macht der Versuch der „Ausschaltung“ des erfolgreichsten Schweizer Harley Dealers nicht. Weder von Seite von DACH (Harley-Davidson Deutschland-Austria-Schweiz) noch der Mutterfirma in Milwaukee, denen beiden zumindest zugute gerechnet werden könnte das die neuen, in der komplexen Harley-Geschichte der Firma-Händler-Kunden Beziehungen noch nicht so bewanderten, Geschäftsführer sich der Bedeutung einzelner „Leuchtturm“ Händler für die Endkunden und die Szene nicht bewusst sind?

Zur Erinnerung: Felix Bächli war mit seinem Import von Harley’s ab 1967 so erfolgreich, dass man ihm den offiziellen Händlerstatus 1978 quasi aufdrängte. Er verkaufte mehr US-Twins als der „offizielle“ Schweizer Importeur – aus seinem kleinen Shop in Bellikon, der erst 1994 als Harley-Heaven nach Dietikon kam. Und da ging die Erfolgsstory erst richtig los! Zahlreiche Besuche von US-Harley Managern und Chefs aus Milwaukee zeugten in den letzten 20 Jahren von der Verkaufserfolgen und der perfekt auf die Harley-Anforderungen ausgerichteten Geschäftsräume samt eigener Bar und Terrasse. Die Bilder vom „Aufstocken“ 2014 und dem 50. Firmenjubiläum 2017 sind noch in Erinnerung. Doch scheint nicht mehr zu zählen…?

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Will man einen der größten Harley-Dealer in Europa als Mahnung „hängen“ mit der Message „Friss Harley oder stirb!“ Kann sein, muss aber nicht. Die Möglichkeit ist eine unter vielen, dürfte aber auch bei anderen finanziell bedrängten Harley-Dealern eher negativ ankommen. Von den sonst durchaus markentreuen Kunden gar nicht zu reden. Bisher war der Verkaufserfolg eines Händlers der Faktor, der den Fortbestand des Betriebs garantierte? Konkurrierende Schweizer Harley-Dealer, welche sich schon über zusätzliche Neumotorrad-Kontingente aus Thailand und zusätzliche Wartung/Customizing Aufträge freuen, dürften ebenfalls schon bald eher skeptisch dreinschauen: Der „Harley-Heaven“ ist vielleicht als „Offizieller“ Geschichte, aber Werkstatt und Shop nicht von der Reppisch in die Limmat gespült.

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Das Gegenteil ist der Fall: Entschlossener als je zuvor wird das eingespielte und engagierte Team auch ohne Bar & Shield Logo für seine Kunden im Dienste des V-Twins stehen. Und zusätzliche, dem Image zuträgliche, Marken ins Haus holen. Nach dem Schock ist bereits Triumph im Gespräch, BMW ist ja bereits mit im Bächli Boot und hätte auch den Harley-Kunden zusätzliche Anregungen gebracht. Fakt ist: Mit dem „Rauswurf“ aus der Harley-Dealer Gemeinde entsteht auf einen Schlag der größte unabhängige Harley- und Edel-Custombike Dealer der Schweiz – und einer der größten „Freien“ Europa’s!

Befreit von jeglichen Einkaufsfesseln und Markenzwang, dazu 55-jähriger Erfahrung im Business, dürfte beim zukünftigen Bächli Motorcycle Heaven, die Umsatzentwicklung eher nach oben tendieren – wobei auch bei anderen „Noch Offiziellen“ verkaufte Bikes zum Service in altbewährte Hände nach Dietikon kommen dürften. Harley-Davidson Schweiz – und wer immer hinter der Entscheidung steht – wird es schon bald erleben: Das eingespielte Bächli Team weiß sich auch unter schwierigsten Bedingungen zu behaupten. Dieser „Dealer-Rauswurf“ wird weit über die Schweiz hinaus Wellen werfen: Gibt es eine bessere Definition für „Eigentor“?

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Das Schlusswort gebührt Rainer Bächli, unter dessen Führung der „Heaven“ auch diese Herausforderung meistern wird: „Die Entscheidung bedauern wir sehr – umso mehr, als wir diese nicht nachvollziehen können, da es in der Schweiz und Europa bereits mehrere Harley-Davidson Händler mit einer erfolgreichen Mehrmarkenstrategie gibt. Ab Anfang 2022 unter der Dachmarke «Bächli Motorcycles»,“ so Rainer Bächli, „wir sind überzeugt, mit den Marken BMW, Triumph und als freier Harley-Davidson Händler (Bächli Motorcycle Heaven)  weiterhin sehr zufriedene Kunden bedienen zu dürfen. Die Familie Bächli bekennt sich zum bewährten Standort Dietikon und investiert weiter in die Mitarbeitenden und den Dienst am Kunden.“

Schweizer sein heisst nun mal auch „frei“ zu sein – sollte man auch mal in Milwaukee drüber nachdenken. Vor allem bei einer Motorradmarke die das Wort „Freedom“ in ihren Texten so groß schreibt wie Harley-Davidson…

Text: HRF, Photos: Motographer & Baechli Press

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