Jahresanalyse 2024: Harley-Davidson und die Dynamik des deutschen Motorradmarktes

Zulassungszahlen 2024 – Starker Jahresabschluss mit Dezember-Effekt

Mit 8.706 zugelassenen Harley-Davidson Motorrädern in Deutschland konnte der amerikanische Hersteller 2024 einen bemerkenswerten Anstieg von +19,9 % im Vergleich zum Vorjahr (7.263 Einheiten) verzeichnen.

• Zulassungen Januar bis November 2024: 6.846 Einheiten

• Dies entspricht einem moderaten Zuwachs von +12,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2023: 6.063 Einheiten).

• Die Zahlen spiegeln ein solides Wachstum wider, das durch kontinuierliche Nachfrage und starke Modelle erzielt wurde.

• Dezember 2024: 1.860 Einheiten

• Dieser außergewöhnliche Anstieg ist hauptsächlich auf die neuen Euro 5+ Regelungen zurückzuführen, die ab 2025 gelten. Viele Tageszulassungen wurden vorgenommen, um 2024-Modelle noch auf den Markt zu bringen.

Die Harley-Davidson Zulassungen 2024 zeigen, dass der Markt weiterhin umkämpft ist. Trotz Herausforderungen wie der Euro 5+ Norm und auslaufenden Modellen eröffnet 2025 mit neuen Möglichkeiten und potenziellen Kunden aus dem KTM-Lager spannende Perspektiven.

Harley-Davidson im Fokus

Marktanteil und Zulassungen

Harley-Davidson erreicht bis November 6.836 Zulassungen. Der Marktanteil sinkt von 5,27 % im Vorjahr auf 4,79 %. Dies zeigt die Herausforderungen des Herstellers in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt.

Herausforderungen und Chancen

• Verfügbarkeit neuer Modelle: Die späte Einführung neuer Modelle beeinträchtigt die Verkaufszahlen zu Saisonbeginn.
• Wettbewerbsdruck: Marken wie BMW und Kawasaki bieten früh verfügbare Modelle, die sich im wachsenden Adventure- und Touring-Segment etablieren.

Top-Modelle von Harley-Davidson

Die Top 10 Modelle von Harley-Davidson in Deutschland

Die aktuellen Zahlen bis einschließlich Dezember 2024 zeigen, welche Modelle besonders gefragt waren. Der Dezember hat bei einigen Modellen zusätzliche Impulse gesetzt, wird aber hier gesondert betrachtet.

1. Street Bob 114
   • 724 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 879 Zulassungen (+33,6 %)
   • Marktanteil: 10,1 %
   • Starke Verkaufszahlen über das gesamte Jahr, mit einem deutlichen Schub im Dezember (155 Einheiten).
2. Street Glide (Neues Modell)
   • 507 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 758 Zulassungen (+75.700 % Neueinführung)
   • Marktanteil: 8,71 %
   • Ein beeindruckender Aufstieg, gestärkt durch hohe Zulassungen im Dezember (251 Einheiten).
3. Breakout
   • 459 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 681 Zulassungen (+25,9 %)
   • Marktanteil: 7,82 %
   • Ein starker Klassiker, der insbesondere im Dezember noch einmal an Fahrt gewann (222 Einheiten).
4. Fat Boy 114
   • 475 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 632 Zulassungen (+22,0 %)
   • Marktanteil: 7,26 %
   • Stabiler Bestseller, der mit 157 Zulassungen im Dezember.
5. Sport Glide
   • 494 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 539 Zulassungen (-24,4 %)
   • Marktanteil: 6,19 %
   • Trotz eines Rückgangs bleibt die Sport Glide ein eigentlich wichtiges Model des Harley-Portfolios.
6. Low Rider ST
   • 440 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 530 Zulassungen (-12,1 %)
   • Marktanteil: 6,09 %
   • Zeigt solide Performance, könnte jedoch durch Modellupdates 2025 neuen Schwung erhalten.
7. Pan America
   • 401 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 499 Zulassungen (+17,7 %)
   • Marktanteil: 5,73 %
   • Die Pan America setzt sich weiter als Adventure-Bike durch, mit Potenzial für neue Varianten in 2025, die besonders das sportliche KTM Klientel ansprechen könnte.
8. Low Rider S
   • 358 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 466 Zulassungen (+54,3 %)
   • Marktanteil: 5,35 %
   • Ein beeindruckender Zuwachs, gestärkt durch hohe Nachfrage und den Erfolg der sportlichen Ausrichtung.
9. Road Glide (Neues Modell)
   • 314 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 388 Zulassungen
   • Marktanteil: 4,46 %
   • Ein starkes neues Modell, das im Dezember nochmals zulegen konnte.
10. Softail Standard
    • 345 Zulassungen (Jan–Nov), insgesamt 345 Zulassungen (+55,4 %)
    • Marktanteil: 3,96 %
    • Die Softail Standard bleibt mit ihrem minimalistischen Design ein Favorit.

Fazit

Die Zulassungszahlen bis einschließlich November 2024 zeigen ein solides Wachstum von +12,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Dezember hat mit 1.860 Zulassungen eine Sondereffektdynamik durch die Euro 5+ Norm eingebracht.

Die Street Bob 114, Street Glide, und Breakout haben sich als die stärksten Modelle erwiesen, während Modelle wie die Sport Glide und die Fat Bob 2025 vor einer möglichen Neuausrichtung betroffen sind.

Harley-Davidson kann in dem hart umkämpften Markt weiterhin starke Akzente setzen kann, sie müssen sich dazu etwas auf ihre eigentliche Stärke konzentrieren.

Wo liegen die Stärken der Marke Harley-Davidson?

Die größte Stärke von Harley-Davidson liegt zweifellos in ihrer einzigartigen Community. Die Kundschaft ist nicht nur extrem loyal, sondern verfügt auch über eine bemerkenswerte Kaufkraft. Was Harley-Davidson auszeichnet, sind die Events rund um den Globus – kein anderer Hersteller kann etwas Vergleichbares vorweisen. Trotz zahlreicher Versuche anderer Marken, etwas Ähnliches aufzubauen, bleibt Harley-Davidson unerreicht. Zudem ist die Harley-Community bekannt für ihre internationale Reisefreudigkeit, eine Eigenschaft, die bei anderen Marken in diesem Ausmaß nicht zu finden ist.

Eine oft unterschätzte Stärke ist das weltweit starke Netz von Vertragshändlern. Zwar wurden im Zuge der strategischen Neuausrichtung einige Märkte verlassen, doch ein Blick auf die Dealer Map in Deutschland zeigt, wie gut die Marke regional aufgestellt ist. Die Händlerstruktur ist so gestaltet, dass Harley-Davidson für die meisten Kunden in unmittelbarer Nähe verfügbar ist – ein klarer Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

Harley-Davidson auf Kurs für Wachstum ab 2026

Der deutsche Motorradmarkt bietet weiterhin Potenzial. Mit der richtigen Strategie kann Harley-Davidson die Rückkehr zu Wachstum schaffen und seine Position im Premium-Segment behaupten. Allerdings sehe ich diesen Schritt erst 2026, in dem erwartet wird, dass Harley-Davidson richtig Vollgas geben wird um sich seine verlorenen Marktanteile zurückzuholen.

Harley-Davidson steht in einem dynamischen Marktumfeld, in dem Innovation und schnelle Markteinführung entscheidend sind. Der Rückgang von ist eine Warnung, die Marktposition durch gezielte Maßnahmen zu stärken.

Ausblick 2025: Chancen und Herausforderungen für Harley-Davidson im deutschen Motorradmarkt

Das Jahr 2024 endet für Harley-Davidson mit gemischten Ergebnissen, aber 2025 verspricht ein Jahr der strategischen Neuausrichtung und spannender Entwicklungen zu werden. Neue Modelle und Marktchancen könnten den Hersteller in eine stärkere Position bringen – besonders in einem Marktumfeld, das durch Veränderungen wie die Insolvenz von KTM und die Einführung der Euro 5+ Norm geprägt ist.

Neue Chancen durch KTM-Insolvenz

Die Insolvenz von KTM schafft Raum für Harley-Davidson, Kunden zu gewinnen, die Adventure- und Naked-Bikes suchen. Besonders die Pan America könnte von diesem Marktumbruch profitieren, da sie eine Alternative für KTM-Fahrer darstellt, die eine starke Offroad-Performance suchen.

Neue Modelle: Pan America 2.0 und mehr

Harley-Davidson plant Berichten zufolge eine neue Variante der Pan America, die stärker auf Straßeneinsatz ausgelegt sein soll. Dieses Modell könnte sich als verkapptes Naked-Bike positionieren und mit der Power des Revolution Max Motors überzeugen. Es wird als sportlicher Hybrid zwischen der aktuellen Pan America und dem lange erwarteten Bronx-Modell gehandelt.

Herausforderungen durch die Euro 5+ Norm

Ab 2025 wird die Euro 5+ Norm in Kraft treten, was bedeutet, dass Motorräder ohne diese Zertifizierung keine Neuzulassung erhalten können. Dies stellt Harley-Davidson vor die Aufgabe, bestehende Modelle bis Ende 2024 durch Tageszulassungen im Markt zu halten.

Am 23. Januar um 17:00 Uhr stellt Harley-Davidson das Modelljahr 2025 vor.

Text & Bildnachweis: Harleysite Quelle: KBA/IVM Stand: 8. Januar 2025

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