Harley-Davidson Road Glide ST 117 Lofoten

Bucket List – Mit dem Motorrad auf die Lofoten – Teil 1

Im ersten Teil geht es von Schleswig-Holstein, über Dänemark nach Norwegen. Meine Etappen in Norwegen gehen von Larvik nach Vikersund, Lillehammer, Trondheim.

Die Tagesetappen

  • Tag 1: Plön – Hirtshals – Larvik – Vikersund
  • Tag 2: Vikersund – Lillehammer – Trondheim

Es geht los, das Abenteuer beginnt!

Endlich habe ich es geschafft einen von den oberen Punkten, der auf meiner Bucket List stehenden Einträge abzuhaken. Für diejenigen, die mit dem Begriff Bucket List nichts anfangen können, das ist eine Liste mit Dingen, die man im restlichen Leben gerne noch tun oder erreichen möchte.

Und der Grund, warum in der Überschrift “Motorrad” und nicht “Harley-Davidson” steht, ist im Grunde ganz einfach. Ich wollte schon mit 18, gemeinsam mit meinem Kumpel auf die Lofoten fahren, wir fuhren zu der Zeit beide noch XT600. Wir sind zwar oft mit unseren Motorrädern in Norwegen gewesen, aber nie bis zum Polarkreis, oder hoch bis auf die Lofoten gefahren. Dieses Vorhaben habe ich somit erst jetzt geschafft und konnte das Erlebnis, über 35 Jahre später auf der Bucket List erfolgreich abhaken.

Road Glide ST 117

HARLEY-DAVIDSON ROAD GLIDE ST 117

Ich bin mit der Road Glide ST 117 für einen Fahrbericht unterwegs gewesen, weil ich es immer genau wissen will, bin ich by the way, für diesen Bericht auf eigene Kosten nach Norwegen gefahren.


Der sportliche Grand American Tourer aus der Oberklasse von Harley-Davidson -> Fahrbericht Road Glide ST 117

Mit der Harley-Davidson Road Glide ST 117 auf die Lofoten

Das Nordkap habe ich 2017 bereits abgehakt, aber an den Lofoten bin ich aus Zeitgründen vorbeigefahren, man soll sich nicht täuschen, was auf der Map, wie eine kurze Etappe aussieht, kann alles andere sein, als kurz. Anfang Juli 2022 habe ich die Tour mit der Road Glide ST 117 nachgeholt. Die Gelegenheit einfach mal genutzt und mir eine gute Woche Zeit dafür freigeräumt.

Anders geht es manchmal nicht, sonst verschiebt man jene Abenteuer immer wieder nach hinten und macht sie am Ende gar nicht. Der ursprüngliche Plan war, das Zelt und alles, was zum Campen dazugehört mitzunehmen. Zelten in der freien Natur, lässt sich am besten in Norwegen durchziehen.

Start nach Hirtshals, zum nördlichsten Hafen von Dänemark

Morgens um fünf Uhr bin ich gestartet, blöd war nur, dass ich mir einen Morgen ausgesucht habe, wo es nach langer Zeit mal wieder in Strömen geregnet hat. Egal, ich bin los und nach einem Kilometer fällt mir in den Sinn, wo ist dein Schlafsack? Der war noch Zuhause im Schrank, mal eben vergessen würde ich sagen. Eigentlich kein Problem, kurz zurück und schnell noch holen war mein erster Gedanke. Die Frage der Fragen war aber, wohin damit? Der muss ja trocken bleiben, das ist dann so geendet, dass ich alles was mit Campen und Zelten zu haben könnte, mal eben vom Bock geschmissen habe.

Fünf Uhr morgens, heftiger Regen, der Tank noch leer, kein Kaffee und jetzt schon keine Zeit mehr.

Ich war wegen dem Wetter eh schon schlecht gelaunt, mit dem Regen habe ich ja eigentlich erst in Norwegen gerechnet. Pennst halt im Hotel, wirst auch kurzfristig immer noch was finden, war meine Überlegung. Ich bin ja Booking com erfahren und mir aus der Erfahrung ziemlich sicher, irgendwo findet man immer was. Was mir eigentlich genauso wenig in den Kram passte, ich musste noch tanken, was ich sonst eigentlich immer den Tag vor der Tour schon erledigt habe, aber die Zeit hatte ich einfach nicht.

CVO Pan America 2024

Die erste Etappe ist der Hafen Hirtshals in Dänemark

Los ging die Fahrt, der Tank ist nun auch voll und auf geht es an die Spitze von Dänemark. Vor mir lagen ca. 500 Kilometer Strecke, in Dänemark fährst du auf der Autobahn eigentlich immer optimal mit aktivierter Cruise Control. Die Tourer der aktuellen Harley-Davidson Modelle verfügen über so einen sehr brauchbaren Tempomat, wie er beim Auto genannt wird.

Cruise Control habe ich besonders auf langen Etappen oft im Einsatz

Bei Harley-Davidson geht er maximal bis 140 km/h, so schnell darf man in Dänemark gar nicht fahren, hier ist auf der Autobahn 110 km/h bis maximal 130 km/h angesagt. Auf den Autobahnen sollte man höllisch aufpassen, ich will jetzt nicht sagen, dass die Dänen nicht Auto fahren können, aber die machen alles andere, als das. Hier ist keiner mehr auf das Autofahren konzentriert, anders als bei uns, wo man auch noch schneller fahren darf. Ich habe hier so einige für mich kritische Situation erleben müssen.

Mit der Superspeed Fähre nach Larvik in Norwegen

Mein Ziel ist die Superspeed Fähre der ColorLine, die benötigt ca. 3:45 Stunden für die Überfahrt von Hirtshals nach Larvik in Norwegen. Man soll gerne 60 Minuten vorher dort sein und um 12:45 Uhr legt die Superspeed Fähre ab. Die Nächste fährt erst um 22:15 Uhr, das ist für mich keine Option, denn ich will in Norwegen gerne noch 150 Kilometer weiter in Richtung Norden, bis zum ersten Stopp fahren.

Der geniale Launch Bereich auf der Fähre

Für die Fähre kann ich noch einen Tipp geben, es gibt auf dem Deck 8 einen Launch Bereich, dort kann man sich für die Überfahrt und eine Zahlung von 27,90€ (Stand 08/2022) einen Tisch reservieren, das eigentlich Interessante daran ist besonders das Buffet. Hier gibt es ausreichend Essen, Getränke und Kuchen, alles ist im Preis inbegriffen. Man kann wirklich gut Energie tanken und um 16:30 Uhr ging es dann in Norwegen wieder von Bord.

Am späten Nachmittag habe ich Hafen Larvik in Norwegen erreicht

Die Sonne hatte sich nach Norwegen verzogen, sofort kam die gute Laune auf, denn es war trocken und sogar sonnig! Auf dem Schiff habe ich mir ein Hotel am See in Vikersund ausgesucht. Das war jetzt nicht direkt ein Schnäppchen, aber die Lage am schönen See sollte es wert sein. Man muss sich auch mal was gönnen, getankt hatte ich noch in Dänemark, so konnte ich mir das schön rechnen.

John Doe

Larvik ist eine Hafenstadt um Süden von Norwegen, wer sich für die Winkinger interessiert, findet 3 Kilometer entfernt den Ort Kaupang. Man geht davon aus, das Kaupang die erste norwegische Stadt gewesen ist. Man hat in der Wikingerstadt bei Ausgrabungen bereits über 100.000 Fundstücke gehoben. Und in Dalen, das um die Ecke ist, findet man den einzigartigen und sehenswerten Telemarkskanal, der bereits als Kulturdenkmal eingestuft worden ist. Es gibt hier jedenfalls was zu sehen, wenn man die Zeit dafür hat, ich wollte ja jetzt nur auf die Lofoten und musste direkt weiter nach Vikersund.

Mitten durch die norwegische Telemark

Meine Fahrt geht weiter in Richtung Norden, ich fahre jetzt noch ca. 140 Kilometer quer durch die Telemark von Norwegen. Die Telemark hat den Namen durch eine Volksgruppe in der Wikingerzeit bekommen, die in dieser Gegend gelebt hat, es hängt also alles irgendwie immer mit den Wikingern zusammen, die hier früher lebten. Am frühen Abend saß ich schon im Tyrifjord Hotel, auf meiner Außenterrasse mit Blick auf den schönen See. Diese Entscheidung war schon mal goldrichtig.

Die Einladung nach Lillehammer

Es kommt durchaus mal vor, dass ich auf meinen Touren von Bikerfreunden eingeladen werde. So habe ich dann noch einen Abstecher nach Lillehammer, zum Dirk gemacht, der seit über20 Jahren in Norwegen lebt und natürlich ein totaler Harley Biker ist. Das ist in Norwegen kein besonders günstiges Hobby, aber den Spaß gönnt er sich, ohne geht es für ihn irgendwie nicht wirklich. Er lebt auf einem Berghang in der Nähe von Lillehammer, ein Mega Ausblick inklusive. Der gute Dirk weiß schon, was er da macht, er wohnt mitten in der Natur und leistet sich dazu eine Harley-Davidson im schönen Norwegen, so lässt sich das gut aushalten.

Er hat mir noch ein paar Tipps gegeben, wie ich am besten zum nächsten Ziel meiner Tagesetappe komme. Mein Plan ist bis nach Trondheim zu fahren, um dort zu übernachten. Nachdem wir reichlich über die Harley Welt philosophiert haben, musste ich sehen, dass ich weiterkomme, sonst steht gleich die Buddle auf dem Tisch, das war echt haarscharf.

Der Circle K Kaffeebecher kann sich bezahlt machen

Aber diszipliniert wie ich bin, habe ich die Road Glide ST wieder vom Berghang jongliert und bin gemeinsam mit Dirk in Richtung Trondheim gefahren, er hat mich noch gute 100 Kilometer begleitet und zwischendurch haben wir zusammen an der Tanke noch was gegessen. Was natürlich ganz geil war, er hat mir einen Circle K Kaffeebecher geschenkt, mit dem kann ich mir auf jeder Circle K Tankstelle in Norwegen kostenlos Kaffee satt ziehen.

Harley-Davidson-Hamburg Nord

Nur hatte er vergessen, mir zu erzählen, dass es nur in Norwegen an den besagten Tankstellen gilt, was dann in Schweden zu einer ausführlichen Diskussion zwischen einem ahnungslosen Norddeutschen und einer resoluten Schwedin führte, die meinte ich sollte doch bitte den Kaffee bezahlen. Aber in Schweden bin ja noch nicht, die Story kommt später.

Nächstes Etappenziel ist Trondheim

In Vinstra habe ich mich von Dirk verabschiedet, es geht jetzt die E6 weiter in Richtung Norden. Vor mir liegen noch ca. 300 Kilometer, 330 Kilometer bin ich an diesem Tag mit Pause in Lillehammer schon gefahren. Das Wetter spielt soweit mit, es ist noch trocken und bewölkt, aber schon recht frisch.

Mein nächster Tankstopp ist in Dombås, eine kleine Ortschaft mit 1100 Einwohnern, wo zufällig die erste Cirkle K Tankstelle vor mir auftauchte. Erster Einsatz für meinen neuen Kaffeebecher, den Dirk mir mitgeben hat.

Das ist echt ein ungewohntes Gefühl, erst den Sprit an der Kasse bezahlt und dann habe ich mich am Kaffeeautomaten zu schaffen gemacht. Läuft, ohne aufgehalten zu werden bin ich wieder raus. Das ist irgendwie eine coole Sache, aber bei den Norwegern ist das so, auf den Fähren steht die Kaffeekasse offen rum, in dem Land bringt man der Kundschaft noch ein hohes Vertrauen entgegen.

Erstmal eine kurze Pause und ein wenig die nordische Luft durchatmen. Ein Blick in den Himmel sagt mir voraus, das es noch feucht wird. Kälter ist es schon geworden, jetzt ist es an der Zeit zu schauen, wo ich die Nacht verbringen möchte.

Bucket List - Mit dem Motorrad auf die Lofoten - Teil 1 26
Ab und zu sollte man anhalten und sich die beeindruckende Natur reinziehen.

200 Kilometer vor dem Ziel das Hotel gebucht

Jeder hat sicherlich seine eigene Praktik, ich schaue immer mal wieder auf Booking com und mitunter bekomme zeitnah gute Angebote per E-Mail, wenn ich die Orte vorher schon mal angewählt hatte. Mir wurde immer wieder ein Hotel vorgeschlagen, das hat den Namen St. Olav. Nicht direkt im Ort, aber immerhin unter hundert Euro mit Frühstück und 3 Sterne. Ich werde sowieso erst spät in Trondheim ankommen und nur für eine Nacht bleiben, dann muss ich nicht mitten im Ort übernachten. Aber was ich da wirklich gebucht hatte sollte mich noch staunen lassen.

ROKKERTECH STRAIGHT AAA

Von Dombås nach Trondheim sind es noch ca. 200 Kilometer, in Norwegen braucht man für die Strecke drei Stunden. Vor mir liegt eine wunderschöne Route in Richtung Oppdal, wo ich 2017 das letzte Mal entlang gefahren bin. Hier sind immer wieder eindrucksvolle Gebirgszüge, an den man entlang fährt. Mittelnorwegen hat seine Reize, man muss nicht immer bis nach ganz oben fahren. Die Fahrt entlang der Gebirgszüge konnte ich noch genießen, dann war es allerdings vorbei mit der Trockenheit.

Hotelzimmer in Trondheim (Affiliate)

Zu spät in die Regenklamotten

Meine Regensachen hätten eigentlich schon in Dombås zum Einsatz kommen müssen, aber mein Gedanke war, das geht noch. Der Regen kam langsam und wurde immer stärker, die letzten 50 Kilometer vor Trondheim habe ich so richtig einen auf die Mütze bekommen. Meine H-D Regenkombination ist zwar top, durch den Reißverschluss an den Beinen, kommt man schnell rein, aber wenn man sie zu spät anzieht, bringen sie einem gar nichts. Meine gute Lederjacke, die Rokkerhose und sogar die Stiefel waren durchnässt. Ich bin gegenüber von meinem Hotel in die Tiefgarage, nun musste erstmal die Lage gecheckt werden.

Passiert, kann man nichts ändern, kurzerhand im Hotel eingescheckt, aber nun ging das los, was ist das denn für ein Hotel? Das St. Olav Hotel ist nicht nur gegenüber von der Klinik, das ganze Hotel hat den Style vom einem Krankenhaus. Das Bad, die Lampen, überall Steckdosen und Schalter, fehlt eigentlich nur noch, das die Visite hier reinplatzt. Gemütlich war es nicht, aber heute ist das egal, vielleicht ganz gut, können sie am nächsten Morgen einfach durchwischen, wenn ich wieder weg bin.

Das war ein toller Tag, ich habe wieder viel erlebt, ich merke auch schon, wie Norwegen einen entschleunigt, die wunderschöne Natur um einen herum, total nette Leute und selbst wenn das Wetter nicht wirklich mitspielt, aber das gehört zu dieser Challenge dazu.

Im nächsten Teil fahre ich in Richtung Mo i Rana, einem Fischerort mit 18.000 Einwohnern, der damit sogar die drittgrößte Stadt Nordnorwegens ist. Hier übernachte ich nur wenige Kilometer unterhalb vom Polarkreis. Am nächsten Sonntag kommt der zweite Teil von meiner Lofoten Tour.

Der zweite Teil folgt, oder Donnertag am 4. Mai. Bin gerade dran in fertig zu machen. Stand 18:00 Uhr

Text & Bildnachweis: Harleysite


Thunderbike Harley-Davidson

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