CVO Street Glide 2025 im Test auf Polens Straßen
Von Schleswig-Holstein über die Ostseeküste nach Danzig
Einmal quer durch Polen mit der neuen CVO Street Glide 2025. Von der Ostseeküste bis tief in die masurische Landschaft, über Danzig, Pisz und Bromberg bis nach Stettin. Keine feste Route, aber ein klarer Kompass nach dem Motto einfach mal fahren und entdecken.
Was mich unterwegs erwartet hat? Mücken, Dealer-Shirts, polnische Wälder und jede Menge Eindrücke von Land und Leuten.
Morgens noch die vertrauten Landstraßen in Schleswig-Holstein unter den Rädern, mittags dann schon der erste Blick auf die Weite der Ostsee. Mein Ziel an diesem Tag war erstmal Swinemünde.
Der Start einer Tour ist am schönsten, wenn die Sonne scheint und kein Regen in Sicht ist, wobei mich das auch nicht aufgehalten hätte. Nur der Tank war leider nicht mehr ganz voll. Das hatte ich am Vorabend nicht mehr geschafft, also ging es für mich zuerst zur Tankstelle. Mein erstes Reel mit der Info für euch, dass es los geht erledigt, denn auf Instagram und Facebook nehme ich euch immer mit, wenn es auf die große Tour geht.
Der Weg nach Swinemünde führte mich über Mecklenburg-Vorpommern und die Insel Usedom, immer wieder mit kleinen Stopps an der Küste. Gerade in der Nebensaison findet man hier ruhige Strecken, auf denen man die CVO Street Glide richtig entspannt laufen lassen kann. Der Milwaukee-Eight 121VT läuft rund, der Fahrtwind im Gesicht und der Norden verschwindet so langsam im Rückspiegel.
Der Dealer in Danzig bestaunte die CVO Street Glide in Pioson Berry
Ich war mit der neuen CVO Street Glide unterwegs, Modelljahr 2025, in der seltenen Farbe Poison Berry. Eine Lackierung, die Blicke auf sich zieht. Und das nicht nur bei anderen Bikern. In Danzig kam, um es mal vorweg zu nehmen, der Harley-Davidson Händler extra raus aus dem Laden, um sich die Farbe bei Sonne genauer anzusehen. Er kannte sie bislang nur von der Präsentation in Austin, live hatte er sie noch nicht gesehen. Soweit bin ich jetzt aber noch nicht, erst kommt die schöne Gegend um Swinemünde.
Erste Nacht in Misdroy – Villa 777
Bei Swinemünde habe ich Deutschland verlassen. Ab hier war mir klar, dass sich der Charakter der Tour verändern würde. Die Straßen wurden einfacher, die Orte ursprünglicher. Genau das ist es, was ich an Polen schätzen gelernt habe. Mein erstes Ziel war Misdroy, wo ich in der Pension Villa 777 untergekommen bin. Ein angenehmer, ruhiger Start in den nördlichen polnischen Teil der Reise.
Es ist ein Touristenort, sehr viele Polen machen mit ihren Familie im August Urlaub im Norden. Der Ort und mein Hotel waren eine wirklich gute Wahl. Der Weg in die Stadt zum Essen war angenehm kurz, und nach einem Spaziergang durch den schön angelegten Park stand ich bereits am Ostseestrand. Es gibt eine Seebrücke, auf der sehr viel Gastronomie und Trubel ist. Die gesamte Promenade war sehr belebt, dass muss man mögen. Ich fand es gut, so lernt man am besten die Menschen kennen, die in dem Land leben.
Alles sehr sauber, viele Mülltonnen die offenbar auch regelmäßig geleert werden und im ganzen hatte ich ein sehr sicheres und gutes Gefühl zwischen all den Menschen auf der Promenade. Am Ende bin ich in einer Bar gelandet, wo ich mir ein paar Bier reingezogen habe, um den Abend entspannt ausklingen zu lassen. Was mir aufgefallen war, in dieser TikiBar waren die Toilettenräume wohl sich selbst überlassen worden. Das passte eigentlich gar nicht zu allem anderen, was ich in Polen erlebt habe und blieb auf meiner Tour die Ausnahme. Die Bar selbst kann man ansonsten auf jeden Fall empfehlen, eine sehr angenehme Location zum sitzen, oder das ein, oder andere Bierchen zu zischen.
Danzig – Historie, Kopfsteinpflaster und der Harley Dealer
Am nächsten Tag ging es weiter an der Küste entlang bis nach Danzig. Die Stadt ist ein Mix aus hanseatischer Geschichte, modernem Selbstbewusstsein und einem Hauch Melancholie. Ich habe im Radisson Hotel mitten in der Altstadt übernachtet. Perfekte Lage, um die Altstadt zu erkunden. Das Motorrad habe ich auf einem bewachten Parkplatz in der Tiefgarage abgestellt, was in Polen scheinbar immer extra kostet. Die meisten Hotels, wo ich übernachtet habe, kassierten von mir von 20 bis 50 Zloty (50 Zloty- ca. 12€) Gebühr für das Parken ab. Das scheint in Polen normal zu sein.
Nur ein H-D Dealer T-Shirt Lieferant ist ein sehr großes europäisches Problem!
Besonders gefreut habe ich mich auf den Besuch beim Harley-Davidson Händler in Danzig. Ein freundlicher Empfang, ein schöner Laden und, ganz wichtig, ein Dealer Shirt in meiner Größe habe ich auch noch bekommen. Es war aber eins der letzten in meiner Größe und nicht das, was ich eigentlich wollte. Auch die Polen haben ihre Sorge mit der Belieferung der Dealer Shirts von Harley-Davidson. Es gibt derzeit in Europa nur noch einen Lieferanten und der hat bestimmte Mindestmengen und lange Lieferzeiten.
Das ist besonders für die kleineren H-D Dealer ein echtes Problem, was ich dann auch beim nächsten Dealer in Stettin feststellen musste. Der hatte gar keine Dealer-Shirts mehr und bekommt vor Dezember auch nichts mehr. Das geht gar nicht und hoffentlich ändert sich hier was zeitnah. Der H-D Händler in Danzig, um mal wieder zum Thema zu kommen, ist zudem ein ausgezeichneter Dynojet-Tuner und stolz auf seine drei Auszeichnungen die direkt im Shop hängen.

Masurische Seenplatte – Zwischenstopp mit Mückenalarm
Nach Danzig führte mein Weg weiter südlich über Elbląg und bin über die Landstraße in die Richtung von Ostróda gefahren. Diese Strecke ist eine absolute Empfehlung. Sehr viele Alleen und man kann teilweise weit ins Land schauen, dann wieder Wälder, kleine Dörfer und man bekommt den ersten Eindruck der masurischen Landschaft zu spüren und zu sehen. Das war für mich die schöne Strecke, wo ich teilweise nur mit 60 durch die Wälder und entlang der Seen gefahren bin und mir die Eindrücke direkt reingezogen habe.
In Ostróda angekommen, habe ich im Hotel Anders in Stare Jablonki übernachtet. Dort wurde ich das erste Mal so richtig von Mücken begrüßt. Trotzdem war es ein gelungener Stopp, eingebettet in die Natur und mit direktem Zugang zu einem der unzähligen Seen. Ein sauberes Hotel, zum Essen gab es Buffett, oder auf Wunsch a la Carte. Für mich passte alles, ich hatte die Nächte davor immer in einer Stadt übernachtet, jetzt war ich eher ländlich untergekommen.
Durch das Herz der Masuren – Ziel Pisz
Am nächsten Tag stand die große Fahrt durch das Herz der Masurenlandschaft an. Wälder, Wasser, weite Straßen, das volle Programm. Mein Ziel war richtig Pisz zu fahren, ein ruhiger Ort, perfekt zum Durchatmen. Hier endet meine Masuren-Etappe, zumindest geografisch.

Bromberg – Altstadt, Hafen und Hotel Kubus
Von Pisz aus ging es weiter nach Bromberg, wo ich in der Nähe der Altstadt im Hotel Qubus übernachtet habe. Am nächsten Morgen noch ein kurzer Abstecher zum Hafen, bevor es Richtung Stettin ging.
Stettin – Dealer-Shirt-Frust und ehrlicher Austausch
In Stettin habe ich den dortigen Harley-Davidson Händler besucht. Leider gab es dort keine Dealer-Shirts mehr. Frühestens im Dezember wieder, wie mir der Verkäufer sichtlich genervt mitteilte. Offenbar ist die Liefersituation angespannt, da es in Europa nur noch einen zentralen Lieferanten für die T-Shirts gibt, der hohe Mindestmengen verlangt und lange Lieferzeiten hat. Das Thema scheint vielen Händlern auf den Nägeln zu brennen. Trotzdem ein sehr schöner Laden und ein netter Empfang, wie auch in Danzig.
Heimweg über die A20 Richtung Rostock
Von Stettin aus bin ich direkt über die A20 Richtung Rostock nach Hause gefahren. Die Tour endete, wie sie begonnen hatte. Auf gut ausgebauten Straßen mit ruhigem Verkehr. Was mich wirklich überrascht hat, war die Qualität der Straßen in Polen. Nur in sehr ländlichen Gegenden wurde ich mal ordentlich durchgeschüttelt. Aber genau dort bekommt man am meisten vom Land mit. Die Landschaft, die Menschen, das echte Leben abseits der Touristenrouten.
Mein persönliches Resume von meiner Tour nach Polen
Ich habe zwar keine Bären, Elche oder Wölfe gesehen, aber ein Wolf verlässt nun wieder das Land. Denn ich heiße ja so. Und das heißt nicht, dass ich nicht wiederkomme.
Diese Tour war mehr als nur ein Ride durch Polen. Es war eine Reise durch Gegensätze zwischen Alt und Neu, Stadt und Natur, Komfort und Einfachheit. Teilweise sieht man noch den typischen Ostblock Charme, aber es ist unübersehbar, dass Polen im Umbruch ist.
Die Straßen werden neu gemacht, überall werden neue Häuser gebaut und man sieht viele Neubauten von Firmen, die offensichtlich nach Polen ausgewandert sind. Dazu gehört nicht nur das große Amazonlager in der Nähe von Stettin.
Mit der CVO Street Glide aus dem Modelljahr 2025 als zuverlässigem Partner war der Weg genauso beeindruckend wie das Ziel. Und genau darum geht’s am Ende. Unterwegs zu sein, mit offenen Augen und ohne festes Drehbuch.
Text & Bildnachweis: Harleysite Volker Wolf 08/2025
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