EU-Strafzölle bedrohen europäische Harley-Davidson Vertragshändler
Die jüngsten Entwicklungen im transatlantischen Handelskonflikt werfen ein Schlaglicht auf die potenziell verheerenden Auswirkungen geplanter EU-Strafzölle auf Harley-Davidson und die damit über 280 verbundenen europäischen Vertragshändler.
Hintergrund der US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, ab dem 4. März 2025 Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, ohne Ausnahmen für verbündete Länder. Ziel dieser Maßnahme ist es, die heimische Industrie zu stärken und die nationale Sicherheit zu gewährleisten. Trump argumentiert, dass die USA durch diese Zölle unabhängiger von ausländischen Importen werden und Arbeitsplätze im Inland sichern können.
Reaktion der Europäischen Union
Die Europäische Union hat scharf auf die US-Zölle reagiert und plant Gegenmaßnahmen. Bereits 2018 hatte die EU als Reaktion auf frühere US-Zölle Strafzölle auf bestimmte US-Produkte eingeführt, darunter Motorräder mit mehr als 500 Kubikzentimetern Hubraum, was Marken wie Harley-Davidson direkt betraf. Diese Zölle wurden später ausgesetzt, könnten jedoch nun wieder aktiviert oder sogar erhöht werden.
Schnelle Aktivierung der EU-Strafzölle – doch zu welchem Preis?
Im jüngsten Kanzlerduell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Oppositionsführer Friedrich Merz kam es zu einer intensiven Diskussion über die Thematik der Strafzölle. Merz betonte, dass man in Bezug auf Strafzölle auf Augenhöhe mit dem amerikanischen Präsidenten verhandeln könne, während Scholz darauf hinwies, dass die Liste der Gegenmaßnahmen bereits erstellt sei und innerhalb einer Stunde aktiviert werden könnte. Scholz unterstrich zudem, dass die amerikanischen Strafzölle insbesondere der deutschen Industrie schaden würden.
Harley-Davidson erneut im Fokus – ein strategischer Fehler?
Allerdings scheint die EU, indem sie Harley-Davidson erneut ins Visier nimmt, die Bedeutung des Unternehmensstandorts in Europa zu übersehen. Harley-Davidson unterhält zahlreiche Niederlassungen und beschäftigt viele Mitarbeiter innerhalb der EU. Durch die Verhängung von Strafzöllen auf Harley-Davidson-Produkte könnte die EU unbeabsichtigt ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen beeinträchtigen und europäischen Unternehmen sowie Arbeitnehmern schaden.
Diese Situation verdeutlicht die Komplexität von Handelskonflikten und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung potenzieller Konsequenzen, bevor Maßnahmen ergriffen werden, die möglicherweise negative Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft haben könnten.
Auswirkungen auf europäische Harley-Davidson Vertragshändler
Die Wiedereinführung oder Erhöhung von Strafzöllen auf Harley-Davidson-Motorräder hätte gravierende Folgen für die europäischen Vertragshändler. Bereits 2021 warnte der Verband der Harley-Davidson Vertragshändler vor den existenzbedrohenden Auswirkungen solcher Zölle. Damals stand eine Erhöhung der Gesamtzollbelastung auf 56 Prozent im Raum, was die Wettbewerbsfähigkeit der Händler massiv beeinträchtigt hätte.
Warum gibt es überhaupt Zölle?
Zölle dienen traditionell dem Schutz der heimischen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz, der Generierung von Staatseinnahmen und als Instrument der Handelspolitik. Sie können jedoch auch zu Handelskonflikten führen, wenn sie als protektionistische Maßnahmen wahrgenommen werden.
Warum Strafzölle auf Harley-Davidson keinen Sinn machen
1. Strafzölle treffen europäische Händler und Arbeitsplätze
Harley-Davidson hat über 280 Vertragshändler in Europa. Diese Händler sind mittelständische Unternehmen mit lokalen Arbeitsplätzen, die direkt von Strafzöllen betroffen wären. Höhere Importkosten würden die Motorräder teurer machen, was zu weniger Verkäufen führt. Das gefährdet Arbeitsplätze in der europäischen Motorradbranche, vom Händler bis zum Mechaniker.
2. Kunden in Europa würden benachteiligt
Harley-Davidson hat eine treue Kundschaft in Europa, die oft jahrelang für ihr Traumbike spart. Strafzölle würden die Motorräder künstlich verteuern und den Kauf erschweren. Das führt nicht nur zu einem wirtschaftlichen Schaden, sondern schränkt auch die Wahlfreiheit der Konsumenten ein.
3. Strafzölle auf Harley-Davidson lösen das Handelsproblem nicht
Die EU würde mit Strafzöllen auf Harley-Davidson keine nachhaltige Lösung im Handelskonflikt erzielen. Stattdessen würde es die Verhandlungen erschweren und möglicherweise zu einer weiteren Eskalation führen. Harley-Davidson ist ein Symbol für amerikanische Motorräder, aber keine Schlüsselindustrie, die das Handelsgleichgewicht wesentlich beeinflusst.
4. Harley-Davidson produziert teilweise bereits außerhalb der USA
Nach den letzten Strafzöllen hat Harley-Davidson Teile seiner Produktion bereits in Länder wie Thailand verlagert, um Importzölle in Europa zu umgehen. Leider hat man das zu dieser Zeit auch genauso kommuniziert, was sich zuletzt bei der Klageabweisung negativ ausgewirkt hat. Harley-Davidson hatte gegen die EU-Strafzölle geklagt, doch der Europäische Gerichtshof wies die Klage letztinstanzlich ab. Das Gericht argumentierte, dass die Verlagerung der Produktion primär dazu diente, die Zölle zu umgehen, und daher wirtschaftlich nicht gerechtfertigt sei. Neue Strafzölle könnten aus meiner Sicht trotzdem ineffektiv sein, da sie die US-Produktion nur begrenzt treffen und stattdessen vor allem europäische Händler, Kunden und Zulieferer belasten würden.
5. Auswirkungen auf europäische Zulieferer
Neben den Vertragshändlern sind auch zahlreiche europäische Zulieferer von Harley-Davidson betroffen. Unternehmen aus Deutschland, Italien und anderen EU-Ländern liefern Bauteile, Zubehör und Spezialkomponenten für Harley-Davidson Motorräder. Ein Rückgang des Verkaufsvolumens durch höhere Importkosten würde auch diese Zulieferer treffen und somit zahlreiche weitere Arbeitsplätze gefährden.
Zu den bekannten europäischen Zulieferern zählen unter anderem der italienische Bremsenspezialist Brembo, der für Harley-Davidson speziell entwickelte Bremssysteme liefert. Auch im Bereich der Elektronik gibt es Hinweise darauf, dass Bosch elektronische Komponenten wie CDI-Einheiten (Capacitor Discharge Ignition) und ECUs für Harley-Davidson-Modelle bereitstellt. Zudem liefert Bosch ABS-Komponenten, die bei Harley-Davidson-Modellen inzwischen serienmäßig verbaut sind. Diese enge Verbindung mit europäischen Zulieferern zeigt, dass Strafzölle nicht nur Händler und Endkunden treffen, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette in Europa gefährden.
6. Europäische Harley-Davidson Community geht in den Widerstand
Dieses Mal wird sich die europäische Harley-Davidson Community gegen die geplanten EU-Strafzölle auflehnen. Besonders im Hinblick auf die kommenden Bundestagswahlen muss die Gelegenheit genutzt werden, um gegen den blinden Aktivismus, vorrangig von CDU- und SPD-EU-Parlamentariern, gemeinschaftlich vorzugehen.
7. Eskalationsspirale vermeiden
Die USA könnten als Gegenreaktion Zölle auf europäische Motorräder von BMW, Ducati oder KTM einführen. Das würde den Handelskonflikt nur weiter verschärfen und der gesamten Motorradindustrie schaden – auch europäischen Herstellern.

Das Wolf-Fazit
Strafzölle auf Harley-Davidson wären nicht nur wirtschaftlich schädlich für europäische Händler und Kunden, sondern auch politisch fragwürdig. Sie lösen keine strukturellen Handelsprobleme, sondern treffen vor allem europäische Unternehmen und Arbeitsplätze. Besonders betroffen sind auch europäische Zulieferer wie Brembo und Bosch, die essenzielle Komponenten für Harley-Davidson liefern. Ein Einbruch der Verkaufszahlen würde sich direkt auf deren Geschäft auswirken und zahlreiche Arbeitsplätze gefährden.
Entschlossener Widerstand der Harley-Davidson Community wird kommen!
Trump fordert in diesem Handelskonflikt lediglich gleiche Bedingungen und verweist darauf, dass derzeit ein Ungleichgewicht zugunsten der EU besteht. Anstatt mit weiteren Strafzöllen zu reagieren, die vor allem die eigene Wirtschaft belasten, sollte die EU eine überlegte Strategie entwickeln. Die europäische Harley-Davidson Community wird sich dieses Mal klar gegen diese Maßnahmen positionieren und den Druck auf die Politik erhöhen. Die ersten Vorbereitungen sind bereits getroffen worden!
Angesichts dieser wirtschaftlichen Folgen stellt sich die berechtigte Frage: Sind unsere Politiker überhaupt kompetent, solche weitreichenden Entscheidungen zu treffen, oder handelt es sich um blinden Aktionismus ohne Rücksicht auf die realen Konsequenzen?
Wenn die Politik nicht in der Lage ist, langfristig kluge und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu finden, dann braucht es dringend eine neue Herangehensweise, die europäische Unternehmen und Arbeitsplätze schützt.
Text: Harleysite / Volker Wolf
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