Euro 5+ bei Motorrädern – Alles Wissenswerte auf einen Blick
Ab 2025 wird die Euro-5+-Norm für Motorräder Pflicht. Diese Weiterentwicklung baut auf den 2020 eingeführten Euro-5-Vorgaben auf und bringt strengere Regeln für die Abgasüberwachung sowie die Haltbarkeit von Systemen wie Katalysatoren. Die Zielsetzung: Langfristig weniger Emissionen und eine nachhaltigere Nutzung der Technik. Doch wie genau wirken sich diese Änderungen auf uns Fahrer aus? Was steckt hinter den Vorgaben, und worauf solltest du dich einstellen? Hier sind die wichtigsten Fakten und Hintergründe.
Euro 5+ – Warum eine Erweiterung der bestehenden Norm?
Die Entwicklung von Euro 4 zu Euro 5 und jetzt zu Euro 5+
Seit 1999 verfolgt die EU mit den sogenannten Euro-Normen das Ziel, den Schadstoffausstoß von Fahrzeugen zu verringern. Für Motorräder war Euro 4 (ab 2016) ein großer Einschnitt mit deutlich verschärften Grenzwerten für Stickoxide (NOx) und Kohlenmonoxid (CO). Euro 5, das 2020 eingeführt wurde, setzte diese Vorgaben fort, mit noch strengeren Grenzwerten für alle Arten von Emissionen.
Euro 5+ geht einen Schritt weiter: Statt nur die Emissionen zu begrenzen, wird die Technik hinterfragt. Halten Abgasreinigungssysteme wirklich die gesamte Lebensdauer eines Motorrads? Wie kann man gewährleisten, dass die Grenzwerte auch im realen Fahrbetrieb eingehalten werden?
Hier setzt Euro 5+ an – mit strengeren Prüfverfahren und einer erweiterten Überwachung der abgasrelevanten Systeme.
Die drei zentralen Neuerungen bei Euro 5+
1. Onboard-Diagnose II (OBD II)
Motorräder müssen mit einem fortschrittlicheren Onboard-Diagnose-System ausgestattet werden, das kontinuierlich die Funktion der abgasrelevanten Komponenten überwacht. So werden Probleme, wie ein defekter Katalysator, frühzeitig erkannt. Der Fahrer wird über Fehlfunktionen informiert, bevor es zu höheren Emissionen kommt.
2. Langfristige Haltbarkeit von Abgasreinigungssystemen
Hersteller müssen nachweisen, dass Katalysatoren und andere abgasrelevante Bauteile über die gesamte Lebensdauer eines Motorrads funktionieren – und zwar nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch im realen Fahrbetrieb.
3. Realitätsnähere Geräuschprüfungen
Die Grenzwerte für Fahrgeräusche bleiben bei 77 dB(A), aber die Prüfmethoden werden so angepasst, dass sie reale Fahrsituationen besser abbilden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Motorräder auch im Alltag leise bleiben – ohne dass der Charakter eines Bikes verloren geht.
Was bedeutet Euro 5+ konkret für Motorradfahrer?
Kaufentscheidungen – was kommt auf dich zu?
• Neuanschaffungen: Motorräder, die ab 2025 neu zugelassen werden, müssen die Euro-5+-Norm erfüllen. Für uns Fahrer bedeutet das: modernere Technik, aber auch potenziell höhere Anschaffungskosten.
• Bestandsfahrzeuge: Modelle, die vor 2025 zugelassen wurden, sind von den neuen Vorschriften nicht betroffen. Dein aktuelles Motorrad kannst du also weiter ohne Einschränkungen fahren.
Technik und Wartung – was sich ändert
Die fortschrittlicheren Abgassysteme und das neue OBD II könnten dafür sorgen, dass Wartungen präziser, aber auch aufwendiger werden. Gerade bei Defekten an Katalysatoren oder Sensoren könnten die Reparaturkosten steigen. Positiv: Solche Probleme werden durch das Diagnose-System frühzeitig erkannt, was Folgeschäden verhindern kann.
Dr. Jekill & Mr. Hyde – Innovation trifft auf neue Normen
Ein gutes Beispiel, wie Hersteller auf die Abgasvorschriften reagieren, ist Dr. Jekill & Mr. Hyde. Sie sind bekannt für ihre elektronisch verstellbaren Auspuffanlagen, die sowohl die gesetzlichen Anforderungen erfüllen als auch den Fahrspaß erhalten.
Für Euro 5 haben sie beispielsweise einen O₂-Sensor-Extender entwickelt, der zwischen dem Body und der Endkappe der Anlage sitzt und die Abgaswerte kontinuierlich überwacht. So wird sichergestellt, dass die Vorschriften eingehalten werden, ohne den typischen Sound zu verlieren.
Es ist zu erwarten, dass sie auch für Euro 5+ wieder Lösungen entwickeln, oder sogar bereits entwickelt haben. Auf der European Bike Week präsentierte Dr. Jekill & Mr. Hyde erste Einblicke in ihre neuen Ansätze, wie moderne Abgasanlagen den verschärften Anforderungen gerecht werden können, ohne dabei Kompromisse bei Qualität oder Fahrgefühl einzugehen. Dabei wurden Technologien vorgestellt, die nicht nur die strengen Vorgaben der Euro-5+-Norm erfüllen, sondern auch den realen Fahrbetrieb simulieren, um höchste Zuverlässigkeit und Effizienz zu gewährleisten.
Besonders beeindruckend war der Einsatz ihres Sabina-Testroboters, der den Fahrbetrieb unter realistischen Bedingungen nachstellt, um die Systeme auf Langlebigkeit und Effizienz zu testen. Gleichzeitig betonte das Unternehmen, dass sie dabei nicht die Anforderungen der Kundschaft aus den Augen verlieren – insbesondere die, die weiterhin den charakteristischen Sound und das besondere Fahrgefühl einer Harley-Davidson erwarten.
Diese Balance zwischen gesetzlichen Vorgaben und den Erwartungen der Fahrer zeigt eindrucksvoll, wie technologische Innovation und die Bewahrung der Tradition Hand in Hand gehen können.
Was bringt die Zukunft – der Ausblick auf Euro 6
Euro 5+ ist nicht das Ende der Entwicklung. Bereits jetzt gibt es Diskussionen über die Einführung von Euro 6, die möglicherweise 2028 kommt. Diese könnte weitere Verschärfungen bei Emissionen und Fahrgeräuschen mit sich bringen. Zusätzlich stehen Themen wie die Elektrifizierung von Motorrädern und Sicherheitsvorgaben (z. B. ABS-Pflicht für Leichtkrafträder) im Raum.
Für uns Fahrer bleibt die Frage: Wie bleibt die Balance zwischen Fahrspaß und Regulierung? Klar ist, dass die kommenden Jahre spannend werden – sowohl in technischer Hinsicht als auch für den Markt.
Zusammenfassung: Was du jetzt wissen musst
• Euro 5+ gilt ab 2025 für alle Neuzulassungen.
Die Norm erweitert die bestehenden Euro-5-Vorgaben mit strengeren Tests und Überwachungen.
• Bestandsfahrzeuge sind nicht betroffen.
Du kannst dein aktuelles Motorrad wie gewohnt weiterfahren.
Neufahrzeuge ohne Euro 5+
Neufahrzeuge ohne Euro 5+, sollten noch in Jahr 2024 zugelassen werden, wenn überhaupt, wird es sehr aufwendig sein, sein Fahrzeug zugelassen zu bekommen. Die Vertragshändler werden mit Tageszulassungen arbeiten müssen. Es gibt für Hersteller in begrenzten Maße Ausnahmen, wenn sie die Bestände in das neue Jahr übertragen. Hier wird es dazu anders geregelt, wenn der Hersteller selbst eine Tageszulassung vornimmt, gilt nach meinen Informationen, das Fahrzeug für das laufende Jahr immer noch als Neufahrzeug. So wird es auch möglich sein, noch im Jahr 2025 beispielsweise eine Sport Glide zu kaufen. Entgegen bisherigen Informationen, wird es auch 2025 noch Sport Glide und Fat Bob Modelle geben.
• Die neuen Systeme bieten Vorteile, bringen aber auch Herausforderungen.
Fortschrittliche Abgastechnik sorgt für saubere Werte und weniger Emissionen, könnte jedoch die Wartung aufwendiger machen.
• Die Zukunft bleibt in Bewegung.
Euro 6 und die Elektrifizierung könnten den Markt weiter verändern. Wer ein neues Motorrad plant, sollte die Entwicklungen im Blick behalten.
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