Harley-Davidson Pan America, Bareknuckle und der Blick in die e-Zukunft
Der Blick in die Glaskugel
Die beiden Harley-Davidson Modelle werden voraussichtlich 2020 auf den Markt kommen. Die größte Überraschung in der neuen Harley-Davidson Modellpalette für 2020, ist die angekündigte Pan America 1250 Adventure.
Drehmoment oder Pferdestärken
Als direkter Konkurrent zur BMW R 1250 GS können wir gespannt sein, was der neue 1250er Motor von Harley-Davidson für Leistungsdaten mitbringen wird. Generell zieht Harley gerne den Drehmoment Joker, aber 1250ccm³ sind weit von dem 1,9L Motor der großen Tourer entfernt, die mit einem Drehmoment von 171Nm glänzen.
Es sind 2 wassergekühlte V2 Motoren mit 975ccm³ und 1250ccm³ im Gespräch
So können wir davon ausgehen, das der Motor irgendwo bei 136PS und 150Nm bei 5000 U/min landen wird, um mit Durchzug zu glänzen.
Wenn die Pan America in der Liga vom zulassungs König der BMW R 1250 GS mitfahren soll, könnte die nötige Kraft über eine gute Übersetzung erreicht werden. Die BMW regelt die Endgeschwindigkeit bei ca. 220km/h ab, bei Harley hat Endgeschwindigkeit in der Regel keine Priorität. Hier ist jedenfalls viel Raum für Spekulationen, warten wir mal ab, was Harley aus dem neuen Motor herauszaubern kann.
Preislich könnte sie in der Nähe der BMW R 1250 GS starten, die bei 18.000€ beginnt und viele Features nur über eine lange Aufpreisliste anbietet.
Der Kampf wird kein leichter sein!
Wer zu den anderen bekannten Reiseenduros schaut, hat die günstige XTZ1200Z Super Tenere ab 13.495€ und die erfolgreiche KTM 1290 Super Adventure R ab 17.999 € in der Konkurrenz. Der günstige Einstieg könnte über ein weiteres kleiner motorisiertes Pan America Modell und dem 975ccm³ Motor realisiert werden.
Ist die Bareknuckle das neue Naked Bike von Harley?
Die Bareknuckle wird kommen, ob sie das neue Naked Bike von Harley wird, ist noch nicht wirklich sicher. Nach heutigen Informationen könnte es aber so sein und als Motor wird wie bei der Pan America der neue 1250er verbaut werden.
Dann wird er Power haben müssen und 2020 erwarten wir dazu noch die erste Stufe der neuen Euro 5 Abgasnorm, was eine zusätzliche Herausforderung für alle Hersteller ist. Harley-Davidson spricht hier eine ganz neue Zielgruppe an, was ja bereits 2018 durch “More Roads to Harley-Davidson” von der Company angekündigt wurde.
Große Strukturänderungen bei Harley-Davidson kündigen sich an
Die neuen Modelle für 2020 werden dieses Jahr generell etwas später in Deutschland / Österreich vorgestellt werden. Das hängt mit der Umstellung einiger Produktionsstätten zusammen und dadurch, das jetzt auch von Thailand aus nach Europa geliefert werden muss, um die Strafzölle zu umgehen.
Der Zollstreit kostet Harley-Davidson richtig Geld
Wie bekannt ist, leidet Harley-Davidson massiv unter dem Zollstreit zwischen USA, China und der EU. Es ist eine richtige Zwickmühle, in die das Traditionsunternehmen geraden ist.
Die Rohstoffe Stahl und Aluminium müssen verteuert in die USA Importiert werden, wofür das erste Mal Strafzoll fällig wird. Dann liefert Harley-Davidson die Motorräder nach Europa und zahlt wieder Strafzölle.
Harley-Davidson zahlt die Strafzölle vom Profit
Harley-Davidson hat diese Mehrkosten nicht an die Kunden weitergeleitet, sondern sie von ihrem Gewinn abgezogen. Der Gewinn ist aktuell im 2. Quartal um minus 6 Prozent weniger auf 1,4 Milliarden Dollar ausgefallen als im Vorjahr.
Donald Trump hat in den USA wegen der Produktionsverlagerung zum Boykott aufgerufen, was den US Markt zusätzlich belastet hat .
Der Gewinn ist zum zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr
international um 20% auf 175 Mio Euro gesunken, was für die Zukunft
direkt die Gewinnerwartung sinken läßt. In Europa hingegen läuft es noch
gut, aber auch hier sind Rückgänge zu verzeichnen.
Wirtschaftsminister Altmaier sucht das Gespräch mit Donald Trump
Durch Produktionsverlagerung und Einsparung erheblicher Kosten ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Dazu kommt aus Berlin eine gute Nachricht, unser Wirtschaftsminister Altmaier hat letzte Woche in Washington an die Tür geklopft und ein Zeichen für neue Gespräche gesetzt.
In seiner Tasche hat er das Angebot von der EU, keine Importzölle auf US PKW Fahrzeuge zu erheben, bisher lagen die immer höher, als wenn Europäer ihre Fahrzeuge in die Staaten exportieren.
Man kann über Donald Trump geteilter Meinung sein, aber vielleicht hat er sogar recht, wenn er behauptet, das es ungerecht ist.
Die Eskalation hat dazu geführt, das die EU Strafzölle auf
Harley-Davidson Motorräder eingeführt hat. Die Gespräche werden
voraussichtlich im November weitergeführt.
Via Thailand den Strafzoll umgehen
Durch die Szene wird wohl erstmal ein Ruck gehen, wenn die ersten Maschinen aus Thailand kommen. Aber wenn wir mal ehrlich sind, die meisten Teile werden zugeliefert. Ob die Endmontage später in Thailand, oder Timbuktu stattfindet, interessiert heutzutage immer weniger Menschen. Das einzige ist die Sache mit dem “Made in …”!
Das Netzwerk der Zulieferer ist über den Globus verteilt, aus Deutschland kommt die Brembo Bremse, Steuereinheiten von Bosch, Dunlop bringt die Reifen und so geht es weiter.
Auch in China wird Harley-Davidson mitmischen
Harley-Davidson stellt sich international mächtig auf, neben Indien ist nun auch der riesige Markt in China ins Visier genommen worden.
Gemeinsam mit dem Unternehmen Qianjiang Motorcycle Company China wird Harley-Davidson ab Ende 2020 den bisher kleinsten Motor mit 338ccm³ für den chinesischen- und später asiatischen Markt produzieren.
HARLEY-DAVIDSON FIRST
Es zeigt deutlich, das CEO Matthew Levatich auf Expansionskurs ist und er will in den nächsten Jahren 2 Millionen neue Kunden für das Unternehmen gewinnen.
Fakt ist, es wird einen Strukturwandeln in der ganzen Welt geben und ob Matthew Levatich hier die richtigen Weichen für Harley-Davidson und die nächsten Jahrzehnte stellt, weiß heute keiner.
Aber was soll er machen, wenn er sich nur auf “AMERICA FIRST” konzentriert, hat er immer noch das Problem, dass die Kundschaft älter wird und die jüngeren Generationen nicht so wirklich in die Biker Szene nachrutschen.
Für Matthew Levatich heißt es offensichtlich “HARLEY-DAVIDSON FIRST”! Er handelt nicht unbedingt im Interesse von Donald Trump und seinen Vorstellungen, wenn er die Produktionsstätten ins Ausland verlagert und dazu noch in China auf auf den Markt geht.
Die LIVEWIRE ist ein Meilenstein für Harley-Davidson
Jedenfalls leben wir in einem Zeitalter der Veränderungen, dieses Jahr kommt die LIVEWIRE auf den Markt. Das ist ein Meilenstein, den wir miterleben werden, obwohl wir vom Feeling wohl noch lange nicht bereit dafür sind.
Harley-Davidson ist Vorreiter auf dem Gebiet und langfristig kann der technische Vorsprung in der E-Antrieb Entwicklung für das Unternehmen von überlebenswichtiger Bedeutung sein.
Die Brennstoffzelle wird kommen!
Dem deutschen Michel wird von der Industrie erstmal das “e” verkauft
Der Antrieb der Zukunft oberhalb der Motorräder wird ein anderer sein, die kleineren Fahrzeuge werden langfristig beim E-Antrieb bleiben. Die Antriebszukunft wird ab den mittelklasse Fahrzeugen und den LKWs beim Wasserstoff mit der nachhaltigen Brennstoffzelle sein.
Hierzu wird über Elektrolyse der Wasserstoff mit erneuerbaren Energien grün produziert und sorgt kostengünstig für eine große Reichweite.
Der deutsche Michel wird jetzt erstmal von unserer Automobil- Industrie mit E-Autos überzogen werden, durch die Bundesregierung forciert baut Varta eine große Batteriezellenfabrik, die Weichen sind also erstmal gestellt.
Es finden milliardenschwere Investitionen statt, die teilweise vom Staat in erheblichem Maße gefördert werden. Diverse Firmen haben sich bereits zu einem Konsortium zusammengeschlossen um den e-Markt gemeinam zu erobern.
Die Brennstoffzelle ist effektiver!
Während in der Schweiz 2019 erste Brennstoffzellen Großprojekte anlaufen und uns den Weg für die Zukunft zeigen, an der beispielsweise im Moment Hyundai und Toyota ernsthaft arbeiten.
Wir in Deutschland werden in fünf Jahren wohl zu hören bekommen, das der
CO2 Fußabdruck vom E-Fahrzeug überraschenderweise doch größer ist als
gedacht. Dann wird es dem E-Fahrzeug genauso ergehen, wie heute dem Dieselmotor.
Dazu gibt es einen interessanten Bericht im Handelsblatt.
Nun legen wir erstmal wieder das Tuch über die Glaskugel und warten mal ab, wie sich das alles entwickeln wird. Ich bin auf jeden Fall auf die neue Pan American gespannt und wie sie sich im Alltag schlagen wird.
Früher bin ich die XT600 und XTZ 750 gefahren, umso mehr freue ich mich auf die erste Testfahrt mit der Pan America 1250 Adventure, sie ist vielleicht ein Grund, um nochmal zum Nordkap zu fahren 🙂 .