Harley-Davidson Liefer- und Produktionsstopp
Harley-Davidson stellt für 14 Tage die Produktion und Auslieferung ein.
Die Harley-Davidson Motor Company hat die Produktion für 14 Tage eingestellt und zur Begründung wird angeben, das es Probleme mit einem Dritthersteller gibt, der die Motor Company am 17. Mai darüber in Kenntnis gesetzt hat, das im Zusammenhang und Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu dieser Komponente ein Problem besteht.
Im Moment ist nicht näher bekannt, um welche Komponente es sich handelt. Auf Nachfrage bei Harley-Davidson geht man davon aus, in der nächsten Woche näheres dazu berichten zu können.
Ich würde ausschließen, dass es sich um ein technisches Problem handeln könnte, denn dann wäre sofort eine Information an die Vertragshändler raus, keine Fahrzeuge auszuliefern und das ist nicht der Fall. Der Auslieferungsstopp gilt nach Harleysite Informationen international und für den Europäischen Markt, nur für die Harley-Davidson Motorräder, die via Schiff unterwegs sind und ebenfalls die Motorräder, die noch im Zollhafen von Rotterdam stehen, so ist meine letzte Information. Es betrifft derzeit die Werke Menomonee Falls, Wisconsin und York, Pennsylvania.
Wir sehen gerade bei Harley-Davidson seinem neuen Kooperationspartner Ford, wie schnell es laufen kann. Ford hat Mobilfunkchips verbaut für die es keine Lizenzrechte hat. Für die Fahrzeuge, wo der Chip verbaut ist und keine Lizenzierung besteht, wurde jetzt von einem Gericht ein Verkaufsverbot verhängt. Dem Konzern wird eine Patentrechsverletzung vorgeworfen, die Wirtschaftswoche hat dazu einen Beitrag online.
Die Harley-Davidson Aktie geht in den Sinkflug
Warten wir mal ab, was bei Harley-Davidson das Problem sein könnte. Generell steht Harley-Davidson derzeit nicht gerade auf der Sonnenseite, besonders in Europa ist die Stimmung sehr schlecht. Der Aktienkurs ist seit Januar um mittlerweile über 20% in den Keller gegangen. Dazu muss man erwähnen, dass die Märkte generell auf breiter Ebene verlieren. Aber speziell die Harley-Davidson Aktie verliert immer mehr das Vertrauen der Anleger und wenn große Hedgefonds aussteigen, wird die See schnell unruhig.
Dazu gibt es einen guten Bericht bei “Der Aktionär”
Der europäische Markt steht auf dem Abstellgleis!
Die Profite macht Harley-Davidson im Moment in den USA. Der schwache Euro und die hohen Transportkosten machen den europäischen Markt nicht besonders interessant. Die Harley-Davidson Vertragshändler kämpfen um jedes Bike, derzeit keine leichte Sache, denn der Kostenapparat läuft weiter und die für die Lieferprognose für 2022 ist sehr schlecht.
Dazu kommt die Angst, das Harley-Davidson das Konzept LiveWire, irgendwann in der Zukunft im Rahmen der Hardware Strukturierung, als Blaupause für das Harley-Davidson Geschäft übernimmt, wo in den Großstädten nur noch ein Juppi mit seinem iPad steht und Bikes verkauft, die zuvor online bestellt worden sind. Den derzeitigen Dealer findet man in der heutigen Form nur noch als Werkstattpartner ohne Kundenkontakt, dieses Szenario würde aus meiner Sicht, komplett in die falsche Richtung gehen, aber bei LiveWire geht man so vor.
Verliert Harley-Davidson die Bande zur Community?
In dem Fall könnte man klar sagen, das die Entscheider bei Harley-Davidson ihre Community nicht verstanden haben. Scheinbar haben sie Schwierigkeiten damit, zu erkennen, wo die eigentliche Stärke von Harley-Davidson liegt. Das ist ihre Kundschaft, die über die ganze Welt verstreut ist und dazu international verknüpft ist. Ein Blick zu der Harley Owners Group reicht doch schon, dort sind über eine Million Member drin und die Company nutzt es nicht wirklich. Die großen Events sind genauso einmalig und der Support für die Veranstalter wird immer weniger.
Mir hat man das in den letzten 12 Monaten ebenfalls nicht wirklich leicht gemacht, wirklich nachzuvollziehen ist die momentane Ausrichtung der Company nicht wirklich.
Kulanz ist nicht besonders gefragt!
Gerade erst im Chemnitz beim Grand Opening kam ein Biker auf mich zu und erzählt mir, wie enttäuscht er von der Company ist. Seine Kulanzanfrage wurde mal eben abgeschmettert. Es ging ihm auch darum, das man ihm gar nicht entgegen gekommen ist und er nicht wirklich Ansprechpartner für seine Problematik gefunden hat. Seine Aussage war, die Community funktioniert, aber die Bande zu dem Unternehmen zerreißt zunehmend, er ist maßlos enttäuscht, nicht von seinem Händler, dem ergeht es nicht besser, sondern über die Motor Company selbst. Dazu kann ich sagen, das ich diese Problematik zunehmend auch von den Vertragshändlern höre, sie werden oft mit den Problemen alleingelassen.
Warum wird nicht einfach die Produktion in den USA erhöht?
Jetzt müssen wir uns doch mal fragen, warum erhöhen sie nicht einfach die Produktion in den USA und beliefern den europäischen Markt von dort aus? Die Strafzölle sind Geschichte und Thailand könnte weiter für den Asiatischen Markt die Produktpalette zusammenbauen.
Wir reden hier ja nicht von Raketenwissenschaft, ein Motorrad läßt sich einfacher zusammenbauen, als wenn es sich um ein komplexen PKW handeln würde. Wenn sie schon in Europa kein eigenes Montagewerk bauen, dann sollten sie doch die Harley-Davidson Motorradpalette wieder aus den USA bekommen, die sind um einiges schneller hier und das mit geringeren Transportkosten.
2035 kommt das Ende der Verbrenner!
Andererseits müssen wir natürlich zusätzlich mal nach vorne sehen, wie es in der Zukunft aussehen könnte, wenn wir wiedermal einen Blick zu Ford werfen, die haben gerade eine Petition unterschrieben, die darauf abzieht, dass ab 2035 nur noch Elektrofahrzeuge verkauft werden sollen. Das sind die aktuellen Kooperationpartner von Harley-Davidson!
Müssen wir uns doch nichts vormachen, das kommt dann genauso auf die Motorradszene zu. Politisch wird sich da wohl erstmal nichts ändern, wir sehen ja immer wieder wo der Bürger bei den Wahlen sein Kreuz macht. Solange die Windräder nicht in der Stadt aufgebaut werden, wird sich daran nichts ändern.
Es ist politisch gesteuert, der Individualverkehr ist klimapolitisch nicht gewollt und die hohen Energiepreise haben offensichtlich sehr wenig mit dem Krieg in der Ukraine zu tun, hier greifen die Mineralölgesellschaften ordentlich ab, unser Staat interessiert sich dafür nicht wirklich für die Belange der Bürger und kommt mit einem Entlastungspaket, was keins ist. Das wäre eine sehr guter Zeitpunkt, die e-Fuel Kraftstoffe jetzt am Markt zu platzieren. Genauso wie wir uns zur EU Schuldenunion entwickelt haben und die EZB auf unserer Kosten, die südlichen Staaten saniert.
Wir sehen, das wir uns im Wandel befinden, schauen wir mal, wohin die Reise geht!
Ok. Harley macht für zwei Wochen zu. Sowas gibt es ja seit Corona öfter mal. Daraus ein derartiges Untergangsszenario zu basteln ist schon heftig.
Übrigens hat mir Harley schon 1991 eine Kulanz verwehrt. Es ging um ungefähr 100 DM.
Bleibt mal auf dem Teppich.