Der Elektromotorrad Hersteller LiveWire von Harley-Davidson geht jetzt an die Börse
LiveWire geht als Erster börsennotierte Elektromotorrad Hersteller in den USA an die Börse.
Erst im Juli 2021 hat Harley-Davidson in den USA aus der LiveWire ein eigenständiges LiveWire Unternehmen gemacht und die Elektromotorrad Entwicklung in ein separates Unternehmen ausgelagert. Harley-Davidson hat dazu eine Zweckgesellschaft mit den Unternehmen AEA-Bridges Impact Corp. (SPAC) und dem taiwanesischen Elektroroller Hersteller KYMCO gegründet.
An Unternehmensanteilen hält Harley-Davidson einen kontrollierenden Anteil von 74 % an dem neuen Unternehmen. Die Aktionäre von ABIC werden ungefähr 17 % halten und die Gründer von ABIC und KYMCO werden jeweils ungefähr 4 % in ihrem Portfolio halten. Es wird erwartet, dass die Stammaktien an der New Yorker Börse unter dem Symbol “LVW” gehandelt werden.
LiveWire hat es sich zum Ziel gesetzt, die begehrteste Elektromotorradmarke der Welt zu werden und die Elektrifizierung des Motorradsports anzuführen. Diese Transaktion wird LiveWire dabei helfen, als agiles und innovatives öffentliches Unternehmen zu agieren und gleichzeitig von den Produktions- und Vertriebskapazitäten seiner strategischen Partner zu profitieren.
Harley-Davidson CEO, Jochen Zeitz
Der Weg an die Börse soll Kapital zur weiteren Produktentwicklung in das LiveWire Unternehmen spülen.
Das LiveWire Unternehmen wird seinen Start als eigenständiges Aktienunternehmen mit 545$ Mio US-Dollar starten. Diese Nachricht hat der Harley-Davidson Aktie einen heftigen Schub gegeben. Nachdem im Juli der Geschäftsbericht veröffentlicht wurde, ging die Aktie kurzeitig auf 38,- Euro hoch, kurz danach sackte sie wieder ab und stagnierte bei ca. 32,- Euro.
Durch die Anteile von 74% an dem LiveWire Unternehmen kommt Bewegung in die Harley-Davidson Aktie, ob sie diese Stärke halten kann, werden die nächsten Wochen zeigen.
Die H-D Aktie war in der letzten Zeit nicht besonders stark. Im Sommer 2020 sah das noch anders aus, als Jochen Zeitz im Frühjahr 2020 als CEO benannt wurde, ging der Kurs um ein Drittel in die Höhe und besonders in den USA stiegt der Umsatz. Wenn man überlegt, das der Kurs vor Zeitz seinem Antritt, schon bis auf ca.14,- Euro gefallen war, können die Investoren jetzt wieder etwas ruhiger schlafen. Dividenden hat Harley-Davidson bisher jedes Jahr ausgeschüttet, was in diesem Branchenbereich nicht selbstverständlich ist.
Die Entlassungswelle von weltweit ca. 600 Harley-Davidson Mitarbeitern, signalisierte den Anlegern einen massiven Kosteneinsparungskurs. Generell kommen Personalentlassungen bei Anlegern meistens gut an, ob die Entscheidung, wie in diesem Fall strategisch unbedingt gut war, darf man allerdings bezweifeln. Es wurden sehr viele kompetente Mitarbeiter entlassen und freigewordene Stellen nicht neu besetzt. Langjährige Kontaktketten wurden somit unterbrochen und im Gegenzug setzt man vermehrt auf Berater, die helfen sollen neue Firmenstrukturen zu entwickeln.
Trotz der Einigung zu den Strafzöllen, ist die H-D Aktie bisher nicht gestiegen
Trotz der Einigung zu den Strafzöllen, hat der Aktienkurs von Harley-Davidson sich nicht besonders bewegt, es ist schon etwas kurios, das jetzt ausgerechnet das externe LiveWire Unternehmen den Harley-Davidson Aktienkurs um weit über 13 % steigen lässt.
In Deutschland hat die LiveWire eher einen schwierigen Stand, technisch ist sie wirklich gut, aber preislich einfach zu teuer. Im Zentrallager stehen nach Harleysite Information noch um die 200 Maschinen. Die müssen jetzt eigentlich an den Mann gebracht werden, bevor das neue börsennotierte LiveWire Unternehmen, mit neuen Modellen auf den europäischen Markt kommt und die Elektromotorräder neu positioniert.
Vorstellung der neuen Harley-Davidson Modelle 2022
Das Jahr 2022 wird sicherlich ein sehr wichtiges Jahr für Harley-Davidson, am 26. Januar 2022 werden voraussichtlich die neuen Harley-Davidson Modelle online vorgestellt, die offizielle Meldung steht dazu noch aus.
Die Probleme mit den Lieferfähigkeit und die Strafzölle sind ab 2022 hoffentlich endgültig Geschichte. Eingeschlagen ist in diesem Jahr nur die Pan America, in Nordamerika ist sie total ausverkauft, in Deutschland gibt es noch einige wenige Modelle, die man nehmen muss, wie sie ab Werk ausgestattet worden sind. Für die Harley-Davidson Vertragshändler war das Geschäftsjahr in Deutschland jedenfalls überwiegend schlecht. 2022 wird das Jahr, wo wir eigentlich mehr sichtbares vom neuen CEO erwarten.
Die bisherige Modellpolitik kann man noch dem Vorgänger Matt Levatich zuordnen, was sicherlich auch ein Grund für den bisher verhaltenen Aktienkurs ist. Besondere Überraschungen wird es 2022 nicht geben, aber irgendwas muss aus der Handschrift von Jochen Zeitz langsam mal kommen. Die Electra Glide Revival und die Street Glide Arctic Blast sind zwar gut angekommen, waren aber keine wirklichen Umsatzkracher und in der Community hatte man den Eindruck, das jemand das Lager aufgeräumt hat, was ja wirtschaftlich wiederum Sinn macht, wenn Überhänge abgebaut werden.
Die Softail Slim wird eingestellt
Die Softail Slim wird 2022 eingestellt, in der Pipeline sollen zwei Softail S Modelle sein, die möglichweise mit dem 117er Motor kommen. Die größte Frage ist sicherlich, ob das Hubraum Upgrade bei den Milwaukee-Eight Touring Modellen im nächsten Jahr kommt, oder nicht. Eine Sportster und der 975 ccm Revolution Max Motor wird im Frühjahr 2022 erwartet. Harley-Davidson ist in diesem Jahr nicht auf der EICMA gewesen, traditionell wird dort immer was neues vorgestellt. Eins ist jedenfalls klar, die Entscheidungen werden immer öfter sehr kurzfristig getroffen, somit ist eigentlich alles möglich, oder auch nicht.
Wer am Wochenende noch Harley-Davidson Aktien gekauft hat, kann sich über den starken Kursanstieg freuen, die weitere Entwicklung wird spannend, am Montagabend stand der Indikator immer noch auf “starker Kauf”, was jetzt aber jetzt keine Anlageberatung sein soll.