#4 Nordkap Harley Tour – Von Bergen nach Leardal in Norwegen
Ein wunderschöner Morgen beginnt an der Nordmeerküste von Bergen, vom Hang können wir aufs Meer hinausschauen und gut ausgeruht in den neuen Tag starten. Zum Frühstück wollen wir in die Innenstadt von Bergen fahren, dort am Hafen gibt es eine gute Bäckerei. Ein gutes und ausgiebiges Frühstück hat bei uns echt Priorität, wenn das nicht stattfindet, ist die schlechte Laune vorprogrammiert.
Der Tag soll noch so einige Überraschungen und einen Schockmoment für uns geplant haben. Aber nun starten wir erstmal in Richtung Bergen Hafen, dort im Hanseviertel Bryggen angekommen schauen wir uns erstmal das schöne Viertel an und hier findet man auch den guten Bäcker Brun, der ist zu empfehlen.
In diesem Viertel kann man durch die Gassen gehen und in den kleinen Geschäften shoppen.
Es gibt viele Norwegen typische Sachen, beispielsweise Norweger Pullover, es könnte auf der Tour ja noch kalt werden.
Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zu unseren Harleys, ein paar Kilometer wollen wir heute noch fahren, aber vorher sollen wir noch eine Lektion bekommen, wie klein die Welt doch ist.
Auf einer der Fährüberfahrten haben wir einen Italiener kennengelernt, der alleine auf Tour ist, und nun ratet mal, wer uns über den Weg läuft? Genau, der Italiener.
Als wenn das nicht schon Lustig genug wäre, er war nicht mehr alleine, wir hatten die Tage vorher in der Nähe von einem Wasserkraftwerk einen Biker aus Bayern kennengelernt, der auch alleine in Norwegen auf Tour war.
Der Italiener und der Bayer, die haben sich auch irgendwo getroffen und sind dann gemeinsam weitergefahren und treffen uns Drei in Bergen am Hafen.
Das war für uns erstmal alles zu viel am frühen Morgen, jetzt haben wir uns nach einem kurzen Plausch direkt auf den Weg zum Harley-Davidson Vertragshändler von Bergen gemacht, dort den nächsten Kaffee abholen und mal schauen, was es bei ihm an T-Shirts gibt.
Der Dealer liegt etwas außerhalb von Bergen, aber genau auf unserer Route in Richtung Norden. In Bergen hat der Harley Dealer eine richtig gemütliche Bar, hier lassen sich die Wintermonate sicherlich feucht fröhlich gut aushalten.
Nun haben wir genug Kaffee getrunken und die Fahrt kann weiter gehen, unsere grobe Richtung ist erstmal Alesund / Trondheim.
Traumstrecke oder längster Tunnel der Welt?
Wir fahren die E16 und haben uns dazu entschieden nach Undreal zu fahren, das ist ein ganz kleines Dorf, schön an einem Fjord gelegen, die Landschaft gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. In dem Dorf ist die kleinste Stabkirche der Welt, außerdem gibt es hier einen ganz besonderen Ziegenkäse und am Anleger ist ein Restaurant, das passt.
Der ganze Ort und der Weg dorthin, hat irgendwas schönes an sich, parallel zur Straße läuft ein Wildwasser Fluß, das sieht cool aus, es lohnt sich. Ein kleiner Tip, am Anleger haben wir einen sehr guten Kaffee und auch gebackene Waffeln mit Sahne bekommen, das ist so eine Sache, die können die Norweger sehr gut. Es ist ein toller Ausblick auf den Fjörd, er gibt einem das Gefühl, so richtig mittendrin zu sein.
Und nun geht es weiter nach Aurlandsvangen, der Ort liegt auch an dem Fjord, von dort aus wollen wir die Gebirgsstraße hoch zum Stegastein Aussichtspunkt. Dort oben ist eine mega Panoramaaussicht über den Aurlandsfjord.
Wir hätten die E16 weiterfahren können und wären durch den mit 24.51 Kilometern längsten Straßentunnel der Welt gefahren, aber dazu hatten wir überhaupt keine Lust, wir hatten schon das Gefühl, das halb Norwegen untertunnelt ist, in dem Erdloch wären wir wohl ohne Sauerstoffmaske vom Bock gefallen.
DER UNFALL AUF DER GEBIRGSSTRASSE
Aber erstmal muss man die Gebirgsstraße hoch und hier sollte uns das Blut in den Adern gefrieren. Ich bin mit der Harley-Davidson Road Glide Ultra vorweg gefahren, das war wirklich eng und steil.
Für die Road Glide nicht wirklich ein Problem, wenn nicht von vorne plötzlich ein Reisebus kommen würde, der dort eigentlich nichts zu suchen hat. Normalerweise fahren dort nur die Sprinterbusse zum Aussichtspunkt hoch und der Schwede meinte er kann das auch mit seinem Bus.
Ich bleibe stehen und mache erstmal gar nichts, weil eine Ultra voll beladen am Hang nicht gerade zum Rückwärtsfahren gedacht ist. Nun wollte ich erstmal sehen, was der Busfahrer für eine Idee hat. Er hatte gar keine, denn er ist kurz und schmerzlos einfach weitergefahren, der hat mich einfach mal eben umgefahren, ich war völlig geschockt und das bin ich auch immer noch, wenn ich das Video dazu sehe.
Da lag ich nun im Berghang, nachdem Hermann und Ernst ihn lang gemacht haben, wurde ich auch irgendwann aus meiner mißlichen Lage befreit, ich klemmte zwischen dem Bike und der Bergwand, habe es aber gut überstanden und die Road Glide auch, die Sturzbügel haben zum Glück schlimmeres verhindert.
Ein paar heftige Kratzer der Verkleidung und ein krummer Bremshebel, aber nichts, was jetzt die Weiterfahrt verhindern würde. Letztendlich hat er Schuld, das haben wir ihm auch nochmal verdeutlicht, das er Glück hat, das wir weiterfahren können.
Die Personalien ausgetauscht und ihn mit anpacken lassen, die 500 Kilo aus dem Graben zu heben. Ein paar andere Biker haben das ebenfalls mitbekommen und mir vorsichtshalber als Zeugen ihre Daten geben.
Ärgerlich ist es so oder so, die Maschine ist erst drei Monate alt, so einen Unfall braucht man nicht wirklich. Der Plan ist ja, mit dem Milwaukee-Eight zum Nordkap zu fahren und 2017 einer der ersten mit dem neuen 107er Motor dort oben gewesen zu sein.
DER SCHNEEWEG – AURLANDSFJELLET
Weiter geht es im Program, rauf zum Stegastein Aussichtspunkt und jetzt erstmal durchatmen.
Die Norweger haben eine Aussichtsplattform in den Hang gebaut, auf der ist meistens ordentlich was los, der Point ist für viele Touristen ein Anziehungspunkt. Zeitweise tauchen in dem Fjord sogar richtig große Kreuzfahrschiffe auf, ob man das in dieser schönen Natur haben muss, ist die nächste Frage. Jedenfalls ist der Ausblick wirklich atemberaubend, der Weg ist eindeutig schöner, als durch den langen Tunnel zu fahren.
Was wir vorher noch nicht wußten ist, das wir jetzt erst noch eine der schönsten Strecken vor uns haben werden, es geht immer höher und plötzlich haben wir Schnee um uns herum, die Straße ist zum Glück frei und das Wetter bis auf die Temperaturen perfekt. Wir fahren die Pass-Straße von Aurland nach Laerdal, die Straße ist nur vom 1. Juni bis irgendwann im Oktober geöffnet.
Die Strecke ist 48 Kilometer lang und somit doppelt so lang, als wenn man durch den Tunnel fahren würde. Auf der Strecke muss man neben Reisebussen, die hier eigentlich nichts zu suchen haben, besonders auf Schafe aufpassen, die laufen generell auf den Bergpässen frei rum und umsoweiter man nach Norden kommt, gesellen sich die Rentiere noch dazu.
Nach dieser ganzen Aufregung haben wir in Leardal Stop gemacht und uns einen Platz auf dem Leardal Holiday and Leisure Park einen Zeltplatz gemietet.
Direkt am Wasser können wir unser Zelt aufbauen, der Platz ist zwar ziemlich normal, aber hier ist es perfekt zum Duschen und neu sortieren. Die Versorgung ist hier auch gesichert, mehr wollen wir an diesem Tag nicht mehr erleben und sind froh, alles so gut überstanden zu haben. Jetzt erleben wir wieder einen tollen Sonnenuntergang am See, was kann es eigentlich schöneres geben, als den mit seinen besten Kumpels gemeinsam und einem kühlen Bier auf dem Tisch zu genießen.
Ziele:
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Google Tour Map von Bergen nach Leardal
Vielen Dank für die freundliche Unterstützung unserer Tour Partner, Visit Norway, Color Line, The Rokker Company und der Tallink Silja Line.